Heute war ein perfekter Tag! Wir wurden vom Regen verschont, die Sonne verwöhnte uns mit ihren warmen Strahlen und ich habe das kritisierte Reisemanagement verbessert: Gisi bekam am Abend eine warme Mahlzeit! Doch von Anfang an. Nach einem guten Frühstück überlegten wir uns, wann denn die beste Zeit für die Wanderung auf den Preikestolen sei. Die Wetterberichte führten uns in die Irre, überall stand etwas anderes. Am Vormittag war der Himmel noch bedeckt und es sah nach Regen aus, spärliche Sonnenfetzen lockerten das Ganze aber auf. Wir beschlossen, noch etwas zuzuwarten und machten einen kleinen Spaziergang in das Zentrum von Jorpeland, einer Kleinstadt mit rund 8.000 Einwohnern und am Idsefjord gelegen. Der weitaus bekanntere und wunderschöne Lysefjord liegt südöstlich der Stadt. Nach einigem Hin und Her machten wir uns dann doch auf den Weg und das war gut so. Wir hätten es nicht besser treffen können. Doch der Reihe nach. Der Preikestolen (was soviel wie Predigtstuhl bedeutet) ist eine natürliche Felsplattform (25 mal 25 Meter) und fällt rund 600 Meter senkrecht in den rund 40 Kilometer langen Lysefjord. Der Weg dorthin ist im wahrsten Sinne des Wortes steinig und hat eine Länge von etwas mehr als vier Kilometer. Dabei sind 500 Höhenmeter zu überwinden. Man ist durchgehend auf mehr oder weniger großen Steinquadern und -stufen unterwegs, die von nepalesischen Sherpas erbaut worden sind. Aufgrund der Regenfälle der letzten Tage herrscht Rutschgefahr und man muss aufpassen, wohin man steigt. Dazu kommen noch die anderen „Trolle“, die auch dieses Ziel vor Augen hatten: Große und Kleine, Dicke und Dünne, Alte und Junge, Hübsche und Perchten, Trainierte und Untrainierte, Vorbereitete und Unvorbereitete! Bei einigen war wir felsenfest davon überzeugt, dass sie gleich nach der ersten Stufe auseinanderbrechen! Die hohe Anzahl von Touristen wird auch von Naturschützern sehr kritisch gesehen. Aber wie dem auch sei, es gibt keinen Eignungstest und die Natur steht jedem offen. Wir haben jedenfalls nicht ganz drei Stunden für den Aufstieg gebraucht. Waren zu dieser Zeit noch Wolken und bedeckter Himmel unsere Begleiter, wurden wir am Ziel mit Sonnenschein empfangen, der bis in die späten Abendstunden anhalten sollte. Und was sollen wir sagen: Der Preikestolen ist atemberaubend, spektakulär, ein Erlebnis! Das hat auch Tom Cruise erkannt und hier Szenen für „Mission Impossible“ gedreht. Es geht wirklich senkrecht hinunter in den Fjord. Ich habe es nicht so mit der Höhe und bin auf Respektabstand zur Felskante gegangen. Einige offensichtliche Lebensmüde haben es sich auf dieser gemütlich gemacht und die Füße munter baumelnd in den Abgrund gestreckt. Man hat einen beeindruckenden Ausblick auf den Fjord und kann von hier oben auch die Fährschiffe erkennen, die mit ihren Schrauben weiße Linien in den Fjord zeichnen. Es bilden sich Menschenschlangen für das beste Fotomotiv: Ganz nahe an der Kante mit dem Lysefjord im Hintergrund. Wir sind dann noch ein ganzes Stück weiter den Berg hochgeklettert und haben abseits der Trollwanderung in Ruhe die warmen Sonnenstrahlen genossen. Aber wenn man oben ist, muss man auch wieder runter. Der rund zweistündige Abstieg hat uns noch einmal extrem gefordert. Die vielen Steinstufen machen einen einfach mit der Zeit kaputt. Wir waren beide am Ende ziemlich geschlaucht, werden diesen Felsen aber mit Sicherheit nicht so schnell vergessen. Morgen geht die Fahrt weiter Richtung Norden. Vi sees i morgen, våre lojale følgesvenner!






















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