Vom Winde verweht …


Tag drei unseres Norwegen-Aufenthaltes begann so, wie der erste Tag geendet hatte: Es schüttete aus Kübeln! Wir hatten daher keine Eile und lauschten in unseren gemütlichen Betten dem Prasseln der Regentropfen. Gegen Mittag sollte der Regen aufhören. Wir sind gespannt! Im „Herlighed“ frühstückten wir noch einmal und machten uns dann auf den Weg. Das Wetter besserte sich tatsächlich, aber von der Sonne war weit und breit nichts zu sehen. Während der Fahrt wurden uns erstmals die Dimensionen dieses Landes vor Augen geführt. Die Straßen winden sich entlang der Fjorde, hinauf auf die Berge, hinunter in die Täler und durch kleinere oder größere Ortschaften. Hinzu kommen nicht nachvollziehbare Geschwindigkeitsbegrenzungen, die sich enorm auf die Fahrzeiten auswirken. Doch wie heißt es so schön: Der Weg ist das Ziel. Man lässt sich am Besten einfach dahintreiben, mit ständigem Blick auf das Wasser, die üppig wuchernde Natur und sich an die Berge anschmiegende Dörfer. Entschleunigung ist das Zauberwort! Unser erstes Ziel war Lindesnes Fyr, Norwegens ältester und südlichster Leuchtturm auf dem Festland. Hier wurde das erste Leuchtfeuer Norwegens entzündet und auch hier finden sich Spuren des zweiten Weltkrieges: Bunkeranlagen, die sogar noch begehbar sind. Die Sonne kämpfte sich durch die Wolken und wir genossen den wunderbaren Ausblick auf den Horizont, der scheinbaren Grenze zwischen Himmel und Wasser. Orkanartige Windböen zerrten an unserer Bekleidung und holten uns fast von den Beinen. Es war ein tolles Gefühl, die ungebremsten Kräfte der Natur am eigenen Leib zu verspüren. Die Brandung weiter unten zerschellte lautstark an den Klippen und peitschte die Gischt in die Höhe. Derart erfrischt und durchgebeutelt ging es weiter Richtung Südwesten. Das Wetter war gut und wir hatten noch Zeit und Lust auf eine kleine Wanderung. Der „Trollpikken“ in der Nähe von Eigersund (südlich von Stavanger) lag auf dem Weg. Es handelt sich dabei um eine drei Meter lange und rund zwölf Tonnen schwere Felsformation in Form eines erigierten Penis, dadurch „Trollpimmel“ genannt. Die Wanderung dauerte rund zwei Stunden und führte durch eine wunderschöne Landschaft, die uns stark an Irland und Island erinnert hat. Das Wetter konnte sich nicht entscheiden und belohnte uns noch mit einem Regenguss. Danach ging es vorbei an Stavanger und durch den Ryfylketunnel (einem 14 Kilometer langen Unterwassertunnel unter dem Horgefjord) weiter nach Jorpeland in unsere nächste Unterkunft. Zeit für ein anständiges Abendessen hatten wir nicht mehr. Der Auslöser für eine leichte Eskalation war gegeben! Gisis Hungergrant ist legendär. Meine Einwände „einen Apfel zu essen“ oder „mehr zu frühstücken“ brachten leider nicht die erhoffte Entspannung, im Gegenteil. Und schon bin ich im Urlaub mit einer Aufgabe konfrontiert: Besseres Reisemanagement. Das kann ja heiter werden! Für die morgige Wanderung auf den Preikestolen dürften wir perfektes Wetter haben. Freya und Thor sei Dank, besser hätte das Timing nicht sein können! Oppfølger følger!


2 Antworten zu „Vom Winde verweht …“

  1. Avatar von Gabi
    Gabi

    Die Bilder sind auf jeden Fall wunderschön und dein Bericht interessant Erich. Nehmt euch morgen genug Jause mit, dann wird alles gut….😉

  2. Avatar von Barbara Schalt
    Barbara Schalt

    Hallooo,

    ich wünsche Euch eine schöne Reise weiterhin.

    Super schöne Landschaft jedenfalls.

    Danke fürs Mitnehmen (Blog)😃

    Ganz liebe Grüße aus Betlin ( auch ein wenig nördlich)🤣

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