Der Ruf des Nordens …


Regen war seit heute Morgen unser unerwünschter Begleiter, der sich nicht und nicht abschütteln ließ. Schade, es standen zwei Naturhighlights auf dem Programm, die sich bei schönerem Wetter sicher besser präsentiert hätten, als wir sie gesehen haben. Aber immerhin gab es auch hin und wieder Regenpausen. Man darf nicht unzufrieden sein und damit vielleicht auch noch Thor verärgern. Möglicherweise fällt dann auch noch Schnee. Alles schon dagewesen in Island! Die Temperatur ist rapide nach unten gegangen und lag bei etwa einem Viertel dessen, was gerade bei Euch zu Hause gemessen wird. Aber eins nach dem anderen. Nach einem guten Frühstück im Eyjólfsstadir Guesthouse (gelegen nahe Einöd an der Trist) haben wir uns auf den Weg Richtung Stuðlagil Canyon gemacht. Es handelt sich dabei um eine Schlucht mit einer Sammlung an Basaltsäulen. Diese sind durch die rasche Abkühlung des überhitzten Magmas zu diesen typischen langen geometrischen Säulen geworden. Die „Straße“ dorthin, zumindest die letzten 12 Kilometer, war wieder etwas für Gisi: Eine Offroad-Piste vom Allerfeinsten! Kleinere und größere Felsbrocken, furchterregende Schlaglöcher, eine vom Regen schmierige Fahrbahn, alles kein Problem! Sie hat mich ohne Probleme zum Ausgangspunkt des Canyon gebracht. Eine kurze Wanderung von rund 5 Kilometern und wir waren am Ziel. Es ist wirklich sehr schön anzusehen, wie sich der Fluss Jökulsá á Brú durch den Canyon zwängt. Sogar bei diesem Wetter haben sich zahlreiche Touristen eingefunden, um hier ihre Kletterkünste an den Felsen und Steinblöcken herzuzeigen. Mich hätte es nicht gewundert, wäre einer am nassen Gestein ausgerutscht und in den Fluten verschwunden. Danach ging es mit unserem total verschmutzen Mietwagen weiter zum Höhepunkt des heutigen Tages: Der Dettifoss, was soviel wie stürzender Wasserfall bedeutet! Auch nicht gerade einfallsreich, die Isländer. Wir haben die Ostseite gewählt, da diese aufgrund der relativ schwierigen Anfahrt über die Road 864 weniger Besucher anzieht. Wieder ein Pistentraum par excellence und wie geschaffen für Gisi. Ich wurde kurzerhand auf den Beifahrersitz verbannt, der Allrad aktiviert und wir sind fast mutterseelenallein auf dieser extrem holprigen Straße rund 30 Kilometer – mal schneller und mal langsamer – in einer bizarren Mondlandschaft dahingefahren. Ein tolles Erlebnis! Schon von weitem sieht man die Gischt des Dettifoss aufsteigen und kann dieses Monster daher nicht verfehlen. Es gibt einige tolle Aussichtspunkte und man kann sich bis zur Kante vorwagen. Ein Schritt zu viel und man ist Geschichte. Der Fluss Jökulsá á Fjöllum ist an dieser Stelle rund 100 Meter breit und stürzt mit unglaublichem Getöse rund 45 Meter in die Tiefe. Beeindruckend und beängstigend, welche Wassermassen hier bewegt werden. Danach sind wir auf der Road 864 und dann auf der Norðausturvegur weiter Richtung Norden nach Húsavík gefahren, unserem heutigen Ziel. Der kleine Ort mit rund 2.500 Einwohnern liegt an der Skjálfandibucht. Nach einem leckeren Abendessen und einem kleinen Spaziergang durch den Ort war für heute Schluss. Morgen steht eine Walbeobachtungsfahrt auf dem Programm. Mit etwas Glück bekommen wir vielleicht einen dieser Giganten zu Gesicht. Þangað til á morgun!


Eine Antwort zu „Der Ruf des Nordens …“

  1. Avatar von Elisabeth
    Elisabeth

    Auch dieser Ausflug ist trotz Regen ein tolles Abenteuer.
    Ich kann mir Gisi so richtig vorstellen wie sie die Piste dahinrast….und mein Bruder wird immer ruhiger und die von der Kälte rosigen Wangen gehen in eine zarte Blässe über.

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