Ein wilder Ritt …


Eine Reise nach Island ist für die Seele, so sagt man. Und nach dem heutigen Tag hatten wir auch dieses Gefühl. Aber der Reihe nach. Wir mussten früh raus, um unseren Bus in das Þórsmörk Naturschutzgebiet nicht zu verpassen. Nach einem guten Frühstück ging es mit dem Auto zum Abfahrtspunkt, der N1-Tankstelle in Hvolsvöllur. Uns stand eine rund zweistündige Busfahrt mit Offroaderfahrung bevor. Dass es aber so ein wilder Ritt wird, haben wir nicht gedacht! Das erste Stück auf der Ringstraße war ja noch ansprechend, dann aber ging es auf der Hochlandpiste F249 tief in das Landesinnere. Und die ist richtig heftig, für Isländer ein „Pistentraum“. Auch unsere Busfahrerin hatte ihren Spaß. „Don`t worry, we are in the Middle of Nowhere“. Die rund 20 Kilometer lange, extrem holprige Straße führt durch eine wunderschöne Gegend mit grünen Bergen, Gletscherblicken, wolligen Vierbeinern, Islandponys und vielen mehr oder weniger gefährlichen Furten. Bei einigen dieser Flussüberquerungen dachten wir, der Bus kippt gleich um und das Wasser kommt bei der Tür herein. Ohne Allradantrieb, Bodenfreiheit und Offroaderfahrung landet man rasch am Boden der Realität. Immer wieder werden Autos abgetrieben oder stecken im reißenden Wasser fest. Ich war froh, den Bus gewählt zu haben und hätte mir diese Fahrt im nachhinein nicht zugetraut. Ich bin ja nicht Carlos Sainz! Am Ziel unserer Fahrt in Langidalur angelangt, machten wir uns auf den Weg auf den Valahnukur: Ein knackiger Gipfel, steil bergauf mit rund 500 Höhenmetern und einer wunderschönen Rundumsicht auf die zerklüfteten Bergrücken, umringt von den Gletschern Tindfjallajökull und Eyjafjallajökull (er sorgte mit seinem Ausbruch im Jahr 2010 für ziemliches Chaos) und mit Blick auf die endlos scheinende Ebene mit den Flüssen Krossá, Þröngá und Markarfljó (ein paar Mal hintereinander schnell aussprechen!). Wir haben gestaunt über die Schönheit dieser Landschaft und einfach nur die Aussicht genossen. Die Sonne hatte sich dann im Laufe des Nachmittags so richtig durchgesetzt, es war angenehm warm und wir sind nach unserer Rückkunft spontan – gestärkt mit einem kurzen Abendessen – noch zum Seljalandsfoss gefahren. Unser erster Wasserfall auf Island. Alleine waren wir nicht, denn besonders in den Abendstunden und bei schönem Wetter ist die Stimmung einfach atemberaubend. Man kann auch hinter den Wasserfall gehen, wird dabei aber so richtig nass. Ein Stück weiter hinten, im Schatten des Seljalandsfoss wartet der Gljúfrabúi sehnsüchtig auf Besucher. Zugegeben, nicht ganz so spektakulär wie sein großer Bruder, aber versteckt in einer Schlucht doch sehenswert. Danach sind wir zurück zu unserer Unterkunft, nicht aber über die fade Ringstraße, sondern angestachelt von der abenteuerlichen Busfahrt über eine – zugegeben nicht ganz so wilde – Hochlandpiste. Gisi hat aus unserem Jeep so einiges herausgeholt und ich war als Beifahrer zum Zuschauen verdammt, belehrende Kommentare überflüssig! Morgen geht es weiter entlang der Ringstraße Richtung Osten nach Skalfell. Natur pur steht auf dem Programm!

Sofðu vel!


2 Antworten zu „Ein wilder Ritt …“

  1. Avatar von Fritz
    Fritz

    Wunderbare Landschaft, tolle Fotos.

  2. Avatar von Elisabeth
    Elisabeth

    Eine wunderschöne Beschreibung dieses Abenteuers…sehr schöne Bilder…kann man sich richtig gut vorstellen

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