Heute stand eine Wanderung im Reykjadalur-Valley am Programm. Nach unserer ersten Nacht und einem guten Frühstück im Hotel Jazz in Keflavik haben wir uns auf den Weg Richtung Ringstraße gemacht, allerdings über einen kleinen Abstecher durch das Landesinnere und auf der Suðurstrandarvegur (Vegur bedeutet Straße – ein herrlicher Zungenbrecher) über Grindavik und vorbei an der „Blauen Lagune“ (ein natürlich entstandener Meerwasser-Spa) Richtung Porlakshöfn. Wir wurden mit einer wunderschönen, ganz eigenen typisch isländischen Vulkanlandschaft belohnt. Schroffe Gesteinsformationen, grüne Berge, Erdspalten und leichter Nieselregen haben uns begleitet. Weiter ging es dann in nördlicher Richtung über die Straße 38 nach Hveragerði, wo das Ziel unserer Begierde lag: Das rauchende Tal! Das gesamte Vulkansystem des Hengill ist von der Erdwärme geprägt und wird für Geothermalkraftwerke genutzt. Man sieht auch schon von Weitem überall weiße Dämpfe aufsteigen und es stinkt nach Schwefel. Wir waren hier natürlich nicht allein unterwegs, was unschwer schon am Parkplatz zu erkennen war. Durch die hügelige Landschaft führt ein wunderschöner, rund 3,5 Kilometer langer Wanderweg mit zahlreichen Fotomotiven. Der Weg hat es doch in sich, man wird aber am Ende mit einem herrlichen Bad in einem warmen Fluss belohnt. Das hat man auch nicht alle Tage! Entspannen kann man an ausgebauten Holzplattformen mit flachen oder tieferen Stellen, mit Ausblick auf die Berge und mehr oder weniger wohlgeformte Körper, die hier halbnackt durch die Landschaft hüpfen, wir beide eingeschlossen. Ich weiß nicht, wie das Blöken der hier anwesenden Schafe zu deuten war! Aber egal, es war ein schönes Erlebnis. Geschlaucht vom 39 Grad heißen Wasser war der Rückweg noch ein Stück anstrengender. Nach einem kleinen Abendessen ging es erst über die Ringstraße und dann über eine Rumpelpiste zu unserer nächsten Unterkunft, irgendwo im Niemandsland. Morgen hat unser Mietwagen eine Pause verdient. Wir werden mit dem Bus in das Naturschutzgebiet Þórsmörk fahren und im Wald des Donnergottes eine Wanderung auf den Valahnúkur machen. Übrigens: Während ich hier spätabends schreibe, ist es draußen noch taghell. Aber trotzdem: Góða nótt!