Unser Rundreise auf Island neigt sich dem Ende zu. Schweren Herzens haben wir unser letztes Frühstück im Hotel Lotus, ruhig gelegen am Rande der Stadt mit einer bezaubernden Gastgeberin, genossen. Die Koffer für den Rückflug sind gepackt und es geht auf Erkundungstour in die kleine am nördlichsten gelegene Hauptstadt der Welt. Der Name der Küstenstadt bedeutet soviel wie „Rauchbucht“ und sie liegt nahe dem Polarkreis am Atlantik, genauer gesagt an der Faxaflói-Bucht. Das Leben hier ist schnell, intensiv und von Kreativität geprägt und sie ist somit ein Hotspot der Kultur. Sie hat durch die farbigen, kleinen Häuser einen beinahe dörflichen Charakter und alles ist leicht fußläufig zu erreichen. Wir haben die klassischen Touristenziele abgeklappert und bereits nach kurzer Zeit die Stille und Einsamkeit der vergangenen Tage sowie die endlosen Weiten und den Zauber der verschiedenartigen, eindrucksvollen Landschaft vermisst. Diese Worte kamen sogar aus Gisis Mund, und das heißt was! Die Hallgrímskirkja (eine evangelisch-lutherische Pfarrkirche) war unser erster Stopp. Ein sehr beeindruckender und eigenwilliger Bau mit schönem Rundumblick vom Glockenturm auf die Stadt. Danach sind wir durch die bunten (Einkaufs)Straßen gebummelt und haben noch das eine oder andere Mitbringsel für die Daheimgebliebenen erworben. Das Konzert- und Konferenzzentrum Harpa war unser nächster Halt, das mit seiner farblichen Gestaltung der Fassade Eindruck schindet. Sehr eigenartig war auch unser Besuch im Penismuseum. Kein Scherz, das gibt es hier wirklich! Allerdings haben wir uns etwas anderes vorgestellt, außer die Penisse sämtlicher Tierarten zu bestaunen. Wobei zugegebenermaßen der des Blauwales schon sehr beeindruckend ist! Nach diesem Besuch hatten wir irgendwie keine Lust mehr auf Fleisch und haben uns im Restaurant „Mama“ einem vegetarischem Abendessen zugewandt. Die restliche Zeit bis zum Abflug haben wir noch mit einem Besuch der „Sky Lagoon“ überbrückt, ein geothermisches Spa ein Stück außerhalb von Reykjavík. Aus der sehr schön angelegten Poollandschaft hat man, eingehüllt in kuschelig warmes Wasser, einen direkten Blick auf das Meer, einfach herrlich und ein wunderbarer Abschluss, bevor es zurück in die Heimat geht. Abschließend ein Fazit unserer Rundreise:
Die Landschaft: Einfach nur wunderschön und (ich weiß ich wiederhole mich) zum Niederknien. Abwechslungsreich, Grüntöne in allen Schattierungen, endlose Ebenen durchzogen mit glasklaren Bächen und Flüssen, unwirtliche, menschenleere Mondlandschaften im Hochland, mächtige teilweise bis an die Ringstraße heranreichende Gletscher, blökende Schafe, wilde Pferde und Wasserfälle ohne Ende, einer schöner wie der andere.
Das Wetter: Thor war uns gnädig. Wir dürfen uns nicht beschweren und hatten bis auf ein paar Unterbrechungen angenehmes und ungewöhnlich schönes Wetter. Das Thermometer bewegte sich zwischen 8 und 23 Grad. Alles was wir uns vorgenommen hatten, konnten wir auch machen, wenn auch manchmal eingepackt in Regenkleidung. Aber auch das hat seinen Reiz und das warme Mützchen und die kuschligen Fäustlinge waren ohnehin immer dabei!
Die Menschen: Hier trifft man kaum auf Einheimische, außer vielleicht in der einen oder anderen privaten Unterkunft oder in einer Gastwirtschaft, und wir wurden überall sehr nett empfangen und behandelt.
Die Unterkünfte: Die Bezeichnung Hotel ist irreführend. Es handelt sich in den meisten Fällen um aneinandergereihte ebenerdige Wohneinheiten mit einfachstem Standard. Wir hatten aber auch einige sehr gemütliche Unterkünfte, so richtig zum Wohlfühlen. An Gemeinschaftsbädern oder -WCs kommt man nicht vorbei, ist zwar gewöhnungsbedürftig – vor allem wenn das WC in einem anderen Stockwerk ist und einem die Fackeln ausgegangen sind – aber es ist auch in Ordnung. Das Frühstück war in den überwiegenden Fällen sehr gut, manchmal spartanisch und dann wieder üppig und vielfältig.
Der Verkehr: Es gibt im wesentlichen nur die Ringstraße, man kann sich daher auf Island kaum verfahren. Auch die Nebenstraßen und Hochlandpisten (die man unbedingt befahren sollte), sind extrem gut beschildert und es gibt ja auch noch Google-Maps, das sogar im tiefsten Hinterland einwandfrei funktioniert hat. Gemütliches Dahinfahren oder Offroad-Feeling, alles ist möglich! Wenn man aber ins Hochland möchte, ist ein Allradfahrzeug unabdinglich. Unser „Jimmy“ hat uns nie im Stich gelassen und musste einiges erdulden. Immerhin haben wir mit ihm 2.195 Kilometer zurückgelegt!
Das Essen: Keine Angst, man verhungert nicht auf der Insel. Man hat zwar nicht an der jeder Ecke Zugang zu einem warmen Süppchen, wenn doch, dann aber gibt es fast alles und das sehr lecker. Von frischem Fisch und Plokkfiskur (einem sehr leckeren Fischeintopf) über Lammfleisch bis hin zu Pizza, Hamburger, Fish & Chips ist alles da. Den Skyr, ein traditionelles isländisches Milchprodukt, darf man auch nicht vergessen. Besonders in der süßen Variante mit Nussbröseln, leckerem Vanilleeis und einer köstlichen Marmelade hat er Zugang zu unseren Bäuchlein gefunden. Der fermentierte Hai ist uns nicht untergekommen. Gut, denn wir hatten Rennie ohnehin vergessen!
Bless sjáumst næst!




























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