Heute morgen sind wir mit bewölktem Himmel und angenehmen Temperaturen aufgestanden. Nach einem sehr leckeren und abwechslungsreichen Frühstück (unter anderem mit Lamm- und Pferdefleisch) im „Hofsstadir Farmhouse“ ging es gestärkt in den neuen Tag. Unsere ganze Konzentration lag auf der Fahrt in das Hochland über die F35, die legendäre Köljur-Piste. Das „F“ kommt von „Fjallvegur“ und bedeutet Bergstraße. Diese unbefestigten Straßen sind in Island sehr verbreitet, führen durch das Hinterland und sind normalerweise nur in den Sommermonaten geöffnet. Und was sollen wir sagen: Es war eine unglaubliche Fahrt durch eine bizarre Landschaft, auf einer „Straße“ jenseits von Gut und Böse. Gisi hat kommentarlos und ungefragt die Herrschaft über das Fahrzeug übernommen. Ich wurde mit den Worten „Halt den Mund und entspann dich!“ auf den Beifahrersitz gepackt, der Allrad aktiviert und schon ging es los. Vorerst noch relativ moderat auf einer normalen Schotterpiste. Aber je weiter wir in das Hinterland vorgedrungen sind, desto unberechenbarer wurde die Piste. Geröll und Schlaglöcher, soweit das Auge reicht und man weiß nicht, was einen nach der nächsten Kurve erwartet. Das Tempo hat sich von anfangs 60 km/h auf 20-30 km/h eingependelt und immerhin waren rund 140 Kilometer zurückzulegen. Die karge, unwirtliche Landschaft ist durchzogen mit vielen Seen und doch auch immer wieder grünen Flecken. Von Zivilisation fehlt jede Spur. Außer mitten drin und völlig unerwartet einem Cafe, dem aber selbiger leider ausgegangen ist. Heftiger Regen hatte mittlerweile eingesetzt und die Fahrt auch nicht gerade erleichtert. Doch Gisi hatte die F35 fest im Griff. Mit den wetterbedingt spärlichen aber doch notwendigen Fotopausen betrug die Fahrzeit rund 4 Stunden. Bei strömenden Regen sind wir in unserer Unterkunft auf der Highland-Base am Kerlingarfjöll – einem vulkanischen Gebirgszug mit einer Größe von rund 100 km² – eingetroffen. Aufgrund des schlechten Wetters haben wir unsere geplante Wanderung auf den morgigen Vormittag verschoben, wo sich das Wetter wieder bessern sollte. Wir sind dann trotzdem noch aus reiner Neugier zur Spitze des Kerlingarfjöll gefahren. Eine sensationelle Landschaft, sogar bei schlechtem Wetter! Zurück bei der Highland-Base haben wir – warm und trocken eingepackt aufgrund des starken Regens (Dipsy und Po lassen grüßen!) – noch eine kurze Wanderung zu einem warmen natürlichen Pool, tief versteckt in einem Canyon, direkt neben einem reißenden Fluss unternommen. Sehr romantisch, darin gebadet haben wir aber nicht. Mit einem sehr leckeren Abendbuffet ist dieser Tag zu Ende gegangen. Morgen hoffen wir auf besseres Wetter für eine kleine Wanderung. Danach geht es weiter Richtung Süden auf den Golden Circle, wo uns der Gullfoss, der Geysir und ein Besuch des Þingvellir National-Parks erwarten. Sofðu vel!


















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