Inseltraum Lofoten


05:00 – Tagwache! Der Wecker klingelte erbarmungslos. Wir hatten um 07:00 Uhr die Überfahrt von Bodø nach Moskenes auf den Lofoten gebucht und sollten auch noch 45 Minuten vorher da sein. Keine Zeit für ein Frühstück, sondern nur ein paar Happen to go. Die Fähre war allerdings spärlich belegt, was mir ein vorwurfsvolles „Du immer mit deiner Überpünktlichkeit!“ eingebracht hat. Die Fährfahrt mit der Linie „Torghatten“ dauerte dreieinhalb Stunden und war doch einigermaßen unruhig. Neo Emedyl sorgte aber für Ruhe in meinem Magen und ersparte den anderen Fahrgästen mitunter unangenehme Szenen. An Deck war es überraschend angenehm sonnig und warm. Schon von weitem sieht man die mächtigen Erhebungen der Lofoten, die durch vulkanische Aktivitäten und Eiszeiten entstanden sind. Sie bestehen aus rund 80 Inseln, die entweder über Brücken oder Unterwassertunnel miteinander verbunden sind und liegen rund 100 bis 300 Kilometer nördlich des Polarkreises im Atlantik. Rund 24.000 Einwohner leben hier im Wesentlichen von Fischfang und Tourismus. Unsere Weiterfahrt auf der E10 führte uns Richtung Norden durch eine beeindruckende Landschaft und Inselwelt mit einigen wunderschönen karibisch angehauchten Stränden. Den Ort mit dem wohl kürzesten Namen findet man auch hier: Å! Heute stand eine Bergwanderung auf dem Programm, und zwar auf den Offersøykammen. 436 Höhenmeter galt es zu bewältigen und die hatten es in sich! Es ging von Beginn an steil bergauf über geröllige Rinnen, verwurzelte Steinstufen und durch sumpfige Wiesen. Orientierung boten nur die ausgetretenen Pfade, Wegweiser waren nicht vorhanden. Das Wetter war perfekt, leicht bewölkt mit angenehmen Temperaturen. Verschwitzt erreichten wir den Gipfel und wurden mit einem Panorama der Sonderklasse belohnt. Der Blick vom Offersøykammen über die Küste der Lofoten birgt Suchtpotenzial. Egal in welche Richtung man blickt, die Aussicht ist einfach atemberaubend schön. Von hier kann man unter anderem Leknes, die Strände von Haukland und den Berg Mannen sehen. Das Meer mit seinen unwirklich strahlenden Türkistönen rundet diese Szenerie perfekt ab. Die Sonne kam zum Vorschein und wir saßen nur da und staunten. Der Abstieg war auch sehr anstrengend und völlig unerwartet wurde ich mit einer neuerlichen Eskalation konfrontiert: Der Troll hatte eine Abzweigung übersehen und wir mussten einen (in meinen Augen) kleineren Umweg machen. Schlafentzug, ungenügendes Frühstück und keine Aussicht auf eine rasche Mahlzeit brachten bei meinem Schatz das Fass kurzfristig zum Überlaufen. Hurtigen Schrittes setzte ich mich etwas ab, verspürte aber in meinem Rücken ständig ein eigenartiges Stechen. Im nächsten Ort gab es dann ein leckeres Abendessen (Restaurant Digg in Leknes) und alles war wieder in Butter. In unserem Tagesziel Henningsvaer, einem kleinen entzückenden Fischerdorf mit rund 500 Einwohnern, wartete bereits unsere nächsten Unterkunft für die kommenden zwei Tage. Morgen soll sich das Wetter leider wieder verschlechtern. Wir werden daher kurzfristig entscheiden, was wir machen. Hilsen hjem!

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Eine Antwort zu „Inseltraum Lofoten“

  1. Avatar von Elisabeth
    Elisabeth

    Sehr eindruckvoll ,tolle Landschaft und vor allem wenig unnötige Touris
    Da könnt ichs auch ein paar Tage aushalten bei halbwegs angenehmen Temperaturen
    Bei der nächsten Wanderung bitte Gisi orientieren lassen,erspart euch viele Umwege und Nerven
    Viel Spass beim erkunden

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