Wild umschwärmt …


In Húsavík sind wir in einem sehr netten Gistiheimili (mir gefällt das so) untergebracht, dem Guesthouse Arbol. Wie ausgemacht, haben wir pünktlich um 08:00 Uhr das bisher leckerste Frühstück bekommen, sogar am Zimmer serviert. Bereits eine Stunde später ging es mit der Bjössi Sör, einem Eichenboot auf Walbeobachtungsfahrt. Das ursprünglich gebuchte Elektroboot war leider defekt. Das Wetter war perfekt: Windstill, bedeckt und mit angenehmen Temperaturen. Trotzdem warm eingepackt in einen Overall – Ihr kennt ja schon die beiden Teletubbies Dipsy und Po – ging es hinaus in die Skjálfandi Bucht auf die Suche nach Walen, ähnlich der Nadel im Heuhaufen. Einzig die Erfahrung des Kapitäns, Sonarunterstützung und ein Blick auf die anderen Boote können dabei helfen. Delphine und jede Menge Quallen waren vorerst allerdings die einzige Ausbeute. Nach rund 1,5 Stunden bekamen wir dann aber einen Buckelwal zu Gesicht, der friedlich in der Bucht sein Mittagsschläfchen hielt, ab und an unter Wasser verschwand, um prustend und schnaubend an einer anderen Stelle wieder aufzutauchen. Die Passagiere sausten von Steuerbord nach Backbord und wieder zurück, je nachdem, wo er sich gerade befand. Für die Crew sicher ein immer wieder lustig anzusehendes Schauspiel. Auf der Rückfahrt tauchte völlig unerwartet noch ein Minkwal auf, den wir aber mangels Zeit nicht mehr weiter verfolgen konnten. Nach dieser Tour sind wir in Richtung des Mückensees Mývatn gefahren. Und der wird seinem Namen mehr als gerecht: Beim Verlassen des Autos ist man gefühlt von Trilliarden an Zuckmücken umschwärmt, in wahrsten Sinne des Wortes zum Auszucken. Kein Sinnesorgan wird von diesen Biestern ausgelassen. Rasch ab in den nächsten Supermarkt und ein Fliegennetz besorgt, damit ging es einigermaßen. Wir haben dann zu Fuß die Solfataren (das sind Dampfaustrittsstellen von vulkanisch aktiven Gebieten) von Námaskarð im Geothermalgebiet Hverir erkundet. Schwefel und andere Mineralien haben die Landschaft in eine gelb, rot und weiß gefärbte Hexenküche verwandelt, in der es brodelt, dampft und zischt und vor allem gewaltig stinkt. Ein schön anzusehendes aber weniger angenehm zu riechendes Schauspiel. Nach einem kurzen Abstecher zum Viti-Krater im Kraflagebiet und einem kleinen Happen zwischendurch sind wir noch zur mit heißem Wasser gefüllten Grjotagjá-Spalte gefahren. Hier wurde eine Liebesszene aus „Game of Thrones“ zwischen Jon Snow und Ygritte gedreht. Aufgewühlt von dieser Romantik haben wir uns kurzerhand auf den Weg zu den „Myvatn Nature Baths“ gemacht. Ein Onlineticket war schnell gebucht und schon kuschelten wir in diesem lagunenähnlichen Freibad mit milchig blauem, mineralhaltigem Wasser aus natürlichen heißen Quellen. Das war der krönende Abschluss des heutigen Tages und Entspannung pur. Morgen verlassen wir Húsavík und machen uns auf den Weg Richtung Westen. Ein weiterer Wasserfall und zur Abwechslung eine Stadtbesichtigung – geht wirklich in Island, wenn auch nicht oft – stehen auf dem Programm. Allt annað á morgun!

fbt

Eine Antwort zu „Wild umschwärmt …“

  1. Avatar von Elisabeth
    Elisabeth

    Abenteuer pur..beneidenswert
    Gefällt mir wahnsinnig gut
    Und ihr geniesst es auch.
    Da möchte man gleich dabei sein…bei diesen heissen Temperatuten bei uns wünscht man sich sogar ein bisschen Kälte.

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